Die SGEM Gmünd hat das Endspiel um den Aufstieg in die Baden-Württemberg-Liga gegen die TG Biberach verloren. Den Gmündern hätte bereits ein Unentschieden gereicht, um zumindest am letzten Spieltag den Aufstieg aus eigener Kraft schaffen zu können. Doch dazu reichte es nicht, denn trotz starkem Beginn blieben die Gmünder bei 3,5 Punkten stehen und mussten den Gästen beide Punkte überlassen.
Gut in die Partie gefunden hatte Gerd Bader bei seiner Saisonpremiere an Brett 8 gegen Holger Namyslo. Aufgrund seines Raumvorteils dürfte die Stellung für ihn vorteilhaft gewesen sein; das Remisgebot seines starken Gegners ließ er sich dann allerdings nicht entgehen. Damit war eigentlich eine gute Grundlage für den Mannschaftskampf gelegt, denn kurz darauf ging Gmünd sogar in Führung. Walter Pohl hatte an Brett 7 gegen Andreas Schulze zwar zunächst eine etwas passive Stellung erhalten, doch geschickt gelang es Walter, seinen Gegner zu provozieren, dessen Stellung immer weiter zu überziehen. Da Walter zudem auch noch einen gewaltigen Zeitvorteil besaß, konnte er schließlich zum Gegenangriff ansetzen und einen entscheidenden Königsangriff initiieren.
Biberach glich indes schnell aus. Thomas Lang war an Brett 6 gegen Wolfgang Mack früh positionelle Risiken eingegangen (der Gegner besaß das Läuferpaar und die bessere Struktur), die Thomas nun irgendwie durch Aktivität kompensieren musste. Als sich diese Aktivität verflüchtigte und schließlich auch noch Zeitnot hinzukam, unterlief Thomas ein taktischer Fehler, der ihn eine Figur und die Partie kostete.
Keinen Sieger fanden die Partien an den Brettern 1 bis 3. Petr Velicka hatte am Spitzenbrett gegen Bernhard Sinz mit den schwarzen Steinen ganz bequemen Ausgleich erreicht. Ob er möglicherweise auf Vorteil spielen konnte, wollte er sich nach überstandener Zeitkontrolle in Ruhe überlegen, doch dazu kam es nicht mehr, denn beim Versuch, durch Zugwiederholung Zeit auf die Uhr zu bekommen, wiederholte sich die Stellung früher als angenommen zum dritten Mal, was Sinz zu einer erfolgreichen Remisreklamation nutzte. Josef Jurek hatte an Brett 2 gegen André Fischer eine Nimzo-indische Bauernstruktur mit verdoppeltem c-Bauern erhalten, durfte sich dafür aber des Läuferpaars erfreuen. Als nach dem Damentausch keine Seite sinnvoll auf Vorteil spielen konnte, endete auch diese Partie durch Zugwiederholung Remis.
Als einer der wenigen Gmünder mit einem leichten nominellen DWZ-Vorteil hatte Philipp Bergner an Brett 3 gegen Achim Engelhart mit den schwarzen Steinen versucht, die Stellung kompliziert zu halten, um selbst Siegchancen zu bekommen. Spätestens in der ersten Zeitnotphase ging dies allerdings schief und Philipps etwas sonderbare Figurenaufstellung zwang ihn, eine Qualität geben. Da der Gegner allerdings mit reduzierter Zeit ebenfalls nicht die besten Züge fand, behielt Philipp gute praktische Kompensation, was Engelhart dazu veranlasste, die Qualität schließlich zugunsten eines Turmendspiels mit Mehrbauern zurückzuopfern. Als der schwarze Turm den weißen König kurz darauf vom Spielgeschehen abschnitt, bot die Stellung keine Gewinnchancen mehr und wurde Remis gegeben.
Und so sollten schließlich die ungenutzten Gmünder Chancen an den Brettern 4 und 5 den Ausschlag zugunsten Biberachs geben. Gegen den sehr bedächtigen damenindischen Aufbau seines Gegners Thomas Oberst hatte Andreas Hönick an Brett 4 ein vielversprechendes Blockadebauernopfer entkorkt. Wie gut die weiße Stellung theoretisch nun tatsächlich war, war schwer zu beurteilen; aus praktischer Sicht schien sie Andreas indes exzellente Chancen auf einen erfolgreichen Königsangriff einzuräumen. Doch leider ließ sich Andreas direkt im Anschluss zu 2 etwas laschen Zügen hinreißen, wonach der Gegner eine solide Verteidigungsstellung errichten und seine Bauernwalze am Damenflügel in Bewegung setzen konnte. Da nun zunehmend auch der weiße Monarch in Gefahr geriet, konnte Oberst um die erste Zeitkontrolle herum schließlich unparierbare Drohungen aufstellen und seine Mannschaft in Führung bringen.
Damit war die Niederlage besiegelt, denn Andreas Weiß hatte an Brett 5 keine realistischen Siegchancen mehr. Der Gmünder Mannschaftsführer hatte mit den schwarzen Steinen zwar zunächst eine strategisch klar vorteilhafte Stellung erreicht, ein taktischer Fehler ermöglichte seinem Gegner Niklas Wunder allerdings einen Bauerngewinn, wonach Andreas lediglich über gute Kompensation verfügte. Als in einem Turmendspiel mit Minusbauern schließlich auch diese Kompensation fraglich wurde und keinerlei Hoffnung auf den vollen Punkt mehr bestand, den Biberachern indes ein Unentschieden zum Mannschaftssieg genügte, wurde die Partie remis gegeben.
Es waren insbesondere diese letzten beiden Partien, in denen die Gmünder ihre guten Chancen, zumindest ein Unentschieden zu erreichen, verspielten und von Caissa, die ihnen in dieser Saison so oft treu zur Seite gestanden hatte, im Stich gelassen wurden. Am letzten Spieltag gilt es nun, durch einen Sieg gegen Donautal-Tuttlingen zumindest die Miminalchance auf den Aufstieg zu wahren. Gleichzeitig hoffen die Gmünder natürlich, dass der SC Grunbach als Gastgeber der zentralen Endrunde alles daran setzen wird, die eigene Minimalchance auf den Klassenerhalt zu wahren und die Biberacher zu schlagen. Sollte beides eintreten, dürfte die SGEM doch noch den Gang in die 3. Liga antreten.