Die erste Mannschaft der Schachgemeinschaft hat das Ostalbderby gegen den SC Grunbach mit 5:3 für sich entscheiden können. Die Gmünder konnten zwar nicht restlos überzeugen, klettern damit aber in der Tabelle wieder auf den Aufstiegsplatz 2.
Statt des erwarteten Großmeisterduells Skembris-Velicka an Brett 1, bekam es unser tschechischer Großmeister mit Jan-Arthur Dietzel zu tun. Mit den schwarzen Steinen eroberte Petr früh einen Bauern und konnte das gegnerische Gegenspiel daraufhin kontrollieren. Als er schließlich die Figuren tauschen konnte, setzte sich sein Materialvorteil durch. Ganz und gar nicht nach Plan verlief hingegen die Partie von Thomas Lang an Brett 7. Gegen Alexander Siopidis geriet der Gmünder aus der Eröffnung heraus in einen für ihn ungewohnten Stellungstyp und verbrauchte viel Bedenkzeit. Als Thomas die Probleme in der schwarzen Stellung bereits gelöst zu haben schien, wurde ihm dies zum Verhängnis. Als sich die Stellung vor der ersten Zeitkontrolle trotz bereits getauschter Damen verschärfte, fand er in Zeitnot nicht die besten Züge und verlor.
Besser machte es Andreas Hönick an Brett 5: In seiner Partie gegen Dirk König erhielt er mit Schwarz in einer königsindisch-typischen Stellung mit vertauschten Farben früh Raumvorteil. Da die weißen Figuren zudem etwas untypisch aufgestellt waren, erwies sich der schwarze Angriff am Damenflügel als deutlich stärker als die weißen Chancen am Königsflügel. Die viel größere Aktivität seiner Figuren ermöglichte Andreas schließlich das Erobern der gegnerischen Qualität und direkt im Anschluss den Partigewinn. Etwas wilder ging es in der Partie von Walter Pohl zu. Der Gmünder hatte an Brett 8 mit Weiß einen starken Königsangriff gegen seinen Gegner Udo Bangert entfaltet. Zwar schien die Opfervariante, mit der er Partie schließlich zu seinen Gunsten entschied, nicht ganz korrekt zu sein, doch sein Mut wurde schließlich belohnt und Gmünd erhöhte auf 3:1.
Doch damit war die Begegnung noch längst nicht gelaufen, denn die U40-Generation erwischte heute einen rabenschwarzen Tag. Pavel Flajsman schien an Brett 3 gegen Berthold Rabus eigentlich eine bequeme Stellung gegen den gegnerischen Isolani erhalten zu haben. Doch dann unterlief ihm offenbar ein taktischer Fehler, der ihn Material kostete. Da ein Dauerschach weit und breit nicht in Sicht war und das Matt unmittelbar bevorstand, blieb Pavel nur die Aufgabe. Noch schlimmer geriet Philipp Bergner an Brett 4 unter die Räder. Gegen die unorthodoxe Eröffnung, die sein Gegner Vasileios Telioridis gewählt hatte, glaubte Philipp, nun einen Bauern und ein überwältigendes Zentrum bekommen zu können. Das erwies sich allerdings als Irrtum, denn sein Gegner opferte direkt einen weiteren Bauern und konnte schließlich fast mit allen Figuren den unrochierten weißen König belästigen. Philipp musste schließlich selbst Material opfern, um die schwarzen Drohungen irgendwie abzuwehren. Das Ergebnis war ein Endspiel mit zwei Minusbauern, das nicht zu halten war.
Mit einer starken positionellen Leistung brachte Mannschaftskapitän Andreas Weiss an Brett 6 die Schachgemeinschaft allerdings wieder in Führung. Mit den weißen Steinen war es ihm früh gelungen, die Bauernstruktur seiner Gegnerin Linda Gaßmann zu schwächen. Je mehr Figuren er tauschen konnte, desto mehr fielen in der Folge die schwarzen Bauernschwächen ins Gewicht und letztlich erhielt Andreas ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern, den er verwerten konnte. Den Schlusspunkt setzte Josef Jurek an Brett 2. Mit seinem typischen soliden Spiel schien er gegen Oskar Volk lange Zeit alles im Griff zu haben und in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Mehrbauer bequem auf zwei Ergebnisse spielen zu können. Als sich die Stellung verschärfte, war Josef seinen Mehrbauern allerdings wieder los und die Stellungsbeurteilung wogte hin und her, ehe Josef in den Komplikationen schließlich das bessere Ende für sich hatte und für den 5:3 Endstand sorgte.
Durch die gleichzeitige Niederlage von Stuttgart gegen Heilbronn schiebt sich die Schachgemeinschaft damit wieder auf Tabellenplatz 2 vor. In 3 Wochen geht es zum Tabellenführer nach Heilbronn. Sollte es dem Underdog aus Gmünd gelingen, dort zu punkten, stünde die Tür zur 3. Liga weit offen. Dazu bedarf es jedoch einer Leistungssteigerung gegenüber der heutigen Vorstellung.